Seit rund 800 Jahren ist Frankfurt am Main als Messeplatz bekannt. Im Mittelalter trafen sich Händler und Geschäftsleute am Römer, ab 1909 dann an der Festhalle. Die erste schriftlich dokumentierte Erwähnung einer Messe in Frankfurt stammt aus dem Jahr 1150. Hochoffiziell mit Brief und Siegel aus der Taufe gehoben wurde die Frankfurter Herbstmesse am 11. Juli 1240 durch Kaiser Friedrich II..
Rund 90 Jahre später privilegierte Kaiser Ludwig IV. auch die Frankfurter Frühjahrsmesse. Fortan gab es zwei feste Messetermine in Frankfurt. Die Basis für die heutigen Branchenplattformen der Messe Frankfurt war gelegt.
Geschichte – Bildergalerie





Vom mittelalterlichen Marktplatz zum globalen Messepartner
Frankfurter Messen im Mittelalter
Im 14. Jahrhundert war die Glanzzeit der Frankfurter Messen im Mittelalter. Damals standen sie im Ruf, das „Kaufhaus der Deutschen" zu sein. Bis zu 40.000 Messegäste fanden sich zu den Messen in der Mainstadt ein, mehr als 'Francofurtia' seinerzeit an Einwohnern zählte. Die geographische Lage am Straßenkreuz Europas hatte der Stadt am Main schon sehr früh einen unbezahlbaren Vorteil beschert. Mit der wichtigsten europäischen Handelsroute von Paris über Frankfurt und Leipzig bis nach Nischni-Nowgorod verfügte bereits die mittelalterliche Reichsstadt über eine exzellente Einbindung in das internationale Wegenetz. Jahrhunderte später fand sie ihr Äquivalent in den modernen Formen einer Hochleistungsinfrastruktur. Frankfurt ist heute einer der wichtigsten Knotenpunkte im internationalen Straßen-, Eisenbahn-, Luft- und Datenverkehr.
Aufbruch in die Neuzeit
Mit der Gründerzeit eröffneten sich auch für das Frankfurter Messegeschäft neue Perspektiven. Ausschlaggebend dafür war die neue Form der technischen Industrieausstellung. Mit den ersten Weltausstellungen von London (1851) und Paris (1855) war dieser neue Typus der nationalen Leistungsschau ins Leben gerufen worden. Auch Frankfurt hatte Anteil an diesem Boom: Die Industrieausstellungen, Kochkunst-, Landwirtschafts- und die ersten Automobilausstellungen sowie vor allem die bedeutende Elektrotechnische Ausstellung von 1891 fanden hier statt und stießen auf große Beachtung. Man kann in diesen Ausstellungen – in Verbindung mit dem System der modernen Mustermesse – eine Vorform der Branchenmesse, des „Frankfurter Prinzips“ sehen. Bereits hier findet sich doch hier bereits eine deutliche Trennung nach Fach- und Sachgebieten. Dies sollte im weiteren Verlauf noch zu einem entscheidenden Faktor für die Weiterentwicklung der Frankfurter Messepolitik werden. Eines wurde nach den ersten großen Ausstellungen deutlich: Die Stadt verfügte für diese Mammutschauen – aber auch für die zunehmende Zahl großer kultureller Veranstaltungen wie das Deutsche Sängerfest oder das Deutsche Turnfest – nur über wenige und zu kleine Gebäude. Das Ergebnis ist bekannt: Mit der Festhalle entstand eine der größten europäischen Ausstellungshallen. Sie ist der Grundstein der 1907 als Ausstellungs- und Festhallen-Gesellschaft mbH gegründeten Messe Frankfurt GmbH.
Neubeginn und „Frankfurter Prinzip“
Als am 25. August 1946 der damalige Oberbürgermeister Kolb verkündete "Frankfurt soll wieder Messestadt werden", tat er dies, weil er sich vom Wiederaufbau der Messe eine Signalwirkung und eine Initialzündung für die ganze Stadt versprach. Mit der Frankfurter Messe vom 3. bis 8. Oktober 1948 wurde an die Tradition der von 1919 bis 1929 bestehenden Frankfurter Internationalen Messen angeknüpft: 1.771 Aussteller, davon bereits 46 aus dem Ausland, waren die Pioniere dieser ersten Veranstaltung. In provisorischen Leichtbauhallen, Zelten und unter freiem Himmel präsentierten insgesamt 32 Branchen auf 60.000 Quadratmetern ihr Angebot. Dieses reichtes von Textilien über Maschinen bis hin zu Nahrungs- und Genussmitteln. Über 300.000 Besucher konnten sich einen umfassenden Überblick über das gesamte Produktangebot der drei Westzonen verschaffen. In wirtschaftlicher und psychologischer Hinsicht war die Wirkung dieser ersten Herbstmesse enorm - sowohl für die Ankurbelung des Außenhandels als auch für den Wiederauf- und Ausbau des Geländes.
Die Internationale Frankfurter Messe erwies sich auch in einer weiteren Hinsicht als wichtige Keimzelle der modernen Messe Frankfurt. Mit zunehmender Angebotsfülle zeichnete sich bald ein Trend zur Spezialisierung von Messen ab, das sogenannte „Frankfurter Prinzip“. Den Start machte 1959 die Interstoff für die Bekleidungsstoffe, die erste ISH (Bereich Sanitär und Heizung) folgte 1960. Die Haus- und Heimtextilien bekamen 1971 mit der Heimtexil eine selbstständige Messe. Aus der abgesagten IAA wurde 1971 binnen weniger Wochen die Automechanika für den Zuliefer- und Werkstattbereich entwickelt. 1980 folgte die Musikmesse. 1990 wurde die Internationale Frühjahrsmesse in die eigenständigen Messen Premiere und Ambiente überführt. 1996 wurde die Premiere in Paper-, Beauty- und Christmasworld gegliedert und die Herbstmesse in Tendence umbenannt.
Heute: Hochleistungszentrum des globalen Marketings
Aus dem wimmelnden Markt für die Waren der mittelalterlichen Welt ist ein Hochleistungszentrum des globalen Marketings geworden. Die weltweit führenden Leitmessen für Konsumgüter, Textil, Automobiltechnik sowie Architektur und Technik haben ihren Sitz in Frankfurt am Main. Erfolgreiche Marken wie Ambiente, Heimtextil, Automechanika, Light + Building und ISH hat die Messe Frankfurt mittlerweile rund um die Welt exportiert. Damit schafft sie insbesondere für mittelständische Unternehmen ein globales Marketinginstrument mit identischen Qualitätsstandards. Die Frankfurter Messen werden ständig weiterentwickelt, neue Veranstaltungen kommen hinzu. Parallel erfolgt eine stetige Erweiterung des realen Messeangebotes durch digitale Angebote, der einen Mehrnutzen für die Kunden schafft.
Seit 2020 spiegeln sich die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auch im Geschäftsverlauf der Unternehmensgruppe wider: Weltweit konnten aufgrund von COVID 19 und der damit verbundenen weltweiten Reiserestriktionen und Quarantänebestimmungen keine oder nur lokal begrenzt Präsenzveranstaltungen stattfinden. Veranstaltungen unter dem Dach der Messe Frankfurt mussten abgesagt bzw. verschoben werden. Eine Reihe von Veranstaltungen fand als digitale Ergänzungsformate beziehungsweise als hybride Events statt.
Die Messe Frankfurt war und ist ein Lebensnerv der Stadt. Gemeint ist damit die „Umwegrentabilität", der so genannte sozioökonomische Effekt. Messezeiten bedeuten für Frankfurt und die Region immer auch ein zusätzliches Umsatzplus – sei es im Hotellerie- und Gaststättengewerbe, bei den Standbauunternehmen oder im Taxigewerbe. Damit trägt die Messe Frankfurt unmittelbar zur Sicherung von Arbeitsplätzen im Rhein-Main-Gebiet bei. Das zeigt eine Studie aus dem Jahr 2017 des unabhängigen ifo Instituts für Wirtschaftsforschung der Universität München zur Umwegrentabilität. Die Messe Frankfurt erzeugt eine Kaufkraft außerhalb des Messegeländes in Höhe von 3,6 Mrd. Euro. In Frankfurt sichern die Messegeschäfte rund 18.500 Arbeitsplätze, bundesweit sind es insgesamt rund 33.260 Arbeitsplätze. Das Unternehmen ist damit ein Zugpferd für Frankfurt, Hessen und die Bundesrepublik.
Der Deutsche Pavillon auf der EXPO 2015
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie hat die Messe Frankfurt den Bau und den Betrieb des Deutschen Pavillons für die EXPO Milano 2015 organisiert.
Thema der EXPO 2015 war „Feeding the Planet, Energy for Life“ („Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“). Die Länderpräsentationen drehten sich um die Schlagworte Nahrung, Energie, Globus und Leben.
Der Deutsche Pavillon „Fields of Ideas“ zeigte neue und überraschende Lösungsansätze aus Deutschland für die Ernährung der Zukunft. Unter dem Motto „Be active!“ lud er die Besucher ein, selbst aktiv zu werden. Dieses Angebot wurde von rund drei Millionen Besuchern wahrgenommen.